SC 1913 Fischbach

Die Wiege des saarländischen Schachsports

Es dürfte nur wenigen Eingeweihten bekannt sein, daß die Wiege des saarländischen Schachsports in der ehemals kleinen Bergmannsgemeinde Fischbach steht.

Schon um die Jahrhundertwende war das Schachspiel in dem Bergmannsdörfchen ein beliebter Freizeitsport, und die Zahl derer, die sich der Anziehungskraft des königlichen Spiels nicht entziehen konnten, wuchs von Jahr zu Jahr. Zunächst fanden die schachlichen Begegnungen ausschließlich auf privater Ebene statt. Doch schon bald gab es konkrete Überlegungen, zur Förderung des Schachspiels einen eigenen Verein zu gründen.

So fanden sich auf besondere Initiative des unvergessenen Adolf Jung am 13. April des Jahres 1913 die Fischbacher Schachenthusiasten (es waren dreizehn!) zusammen und riefen erstmals im Saarland einen Schachverein, den Schachclub 1913 Fischbach, ins Leben. August Jost übernahm den Vorsitz, und das verantwortungsvolle Amt des Spielleiters wurde Herrn Adolf Jung anvertraut.

Dank des selbstlosen Einsatzes der Gründer nahm der junge Verein in der Folgezeit einen ungewöhnlich raschen Aufschwung. Leider wurde die stete Aufwärtsentwicklung durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges jäh unterbrochen, aber auch die Nöte und Wirren einer schlimmen Zeit vermochten die Begeisterung für das königliche Spiel in Fischbach nicht auszulöschen.

Nach einem Neubeginn im Jahre 1918 blühte das Vereinsleben erneut auf. Rasch anwachsende Mitgliederzahlen ermöglichten die Aufstellung mehrerer Mannschaften, die bald Gelegenheit hatten, ihre Spielstärke in Freundschaftsbegegnungen mit anderen saarländischen Mannschaften zu messen.

Die Aufwärtsentwicklung im saarländischen Schach machte zu jener Zeit die Gründung eines Schachverbandes notwendig, denn die Austragung saarländischer Meisterschaften war das sportliche Ziel aller bestehenden Vereine. Wieder gingen entscheidende Impulse vom Schachclub Fischbach aus, denn die Gründung einer überörtlichen Organisation gehörte von Anfang an zu den Zielen unserer Vereinsgründer.

Als schließlich der saarländische Schachverband im Jahre 1921 ins Leben gerufen wurde, gehörten zwei Fischbacher Vorstandsmitglieder zu den Mitbegründern: Adolf Jung und Nikolaus Kochems. Beide wurden später für ihre Verdienste um den saarländischen Schachsport mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes ausgezeichnet.

Nach der Verbandsgründung konnten endlich saarländische Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen werden. Jetzt zeigte sich, daß die Fischbacher Spitzen­spieler zu den stärksten Spielern des Saarlandes zu zählen waren. Länger als ein Jahrzehnt spielten sie bei den saarländischen Einzelmeisterschaften eine bedeutende Rolle. Fünfmal errangen Fischbacher Schachspieler den Titel eines Saarländischen Landesmeisters. Adolf Haas dreimal, Felix Jost und Felix Jung je einmal. Darüber hinaus erkämpften zwei weitere Fischbacher schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg den Titel Saarländischer Meisterspieler und damit das Recht, in der Meisterklasse spielen zu dürfen. Es waren Peter Scharf (1928) und der heute noch aktive Senior unseres Vereins Peter Kraus (1934). Der gleiche Erfolg gelang nach dem Krieg nur noch den Spielern Bernhard Kipper und Erich Gapp.

Im wesentlichen waren es auch die gleichen Spieler, die unseren kleinen Landverein auch außerhalb des Saarlandes bekannt gemacht haben. So waren Adolf Haas und Felix Jost Teilnehmer an den Deutschen Meisterschaften in Magdeburg und Breslau. Mehrfach entsandte Fischbach seine Spitzenspieler zu den Rheinmeisterschaften nach Kaiserslautern, Köln, Aachen und Saarbrücken.

Aber nicht nur Fischbacher Einzelspieler machten von sich reden. Da bekanntlich starke Einzelspieler eine sehr starke Mannschaft ergeben, ließen Mannschaftserfolge nicht lange auf sich warten. 1926 errang die 1. Mannschaft des SC Fischbach erstmals die saarländische Mannschaftsmeisterschaft. Bis 1930 verteidigte sie Ihren Titel ohne Unterbrechung und jeweils ungeschlagen. Ein stolzer Erfolg!

Das Jahr 1930 brachte dann dem Verein einen gewissen Rückschlag. Geschwächt durch die Abwanderung seiner beiden Spitzenspieler - sie hatten sich dem Verein der heutigen Landeshauptstadt angeschlossen - ging die saarländische Landesmeisterschaft verloren. Trotzdem schafften die Fischbacher Schachspieler noch ein letztes Mal den ganz großen Erfolg. Im Jubiläumsjahr 1938 erkämpften sie ihre bis heute letzte saarländische Mannschaftsmeisterschaft. Im gleichen Jahr vertraten sie das damalige Saargebiet bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt.

Es folgte die schwere Zeit des zweiten Weltkrieges. Zwar gingen die Kriegsjahre nicht spurlos an unserem Verein vorüber, aber das Schachleben in Fischbach vermochten auch sie nicht zum Erliegen zu bringen.

Schon in der Spielsaison 1946/47 war Fischbach wieder mit seiner spielstarken Mannschaft in der saarländischen Landesklasse vertreten. Felix Jost, Felix Jung, Peter Kraus, Peter Jung und Peter Scharf waren die Stützen jener Jahre.

Eine Turniertabelle aus dieser ersten Nachkriegssaison beweist das gute Abschneiden der Fischbacher Mannschaft. In einem Spielbericht des damaligen Landesspielleiters heißt es wörtlich:

"Sieger wurde mit weitem Abstand die Mannschaft des TUS Saarbrücken...Nicht weniger stark, aber weniger glücklich hat die Fischbacher Mannschaft gekämpft. Ein unglückliches Spiel und die Hoffnungen auf die Meisterschaften waren dahin. So blieb ein ehrenvoller zweiter Platz."

Dann brachten die Jahre 1950 dem Verein in spielerischer Hinsicht einen Tiefpunkt. Weil mehrere bewährte Spieler nicht mehr zur Verfügung standen, war Fischbach in der Landesklasse drei Jahre lang nicht mehr vertreten. Erst 1954 war der Aufstieg in die höchste saarländische Spielklasse wieder geschafft.

Die Mannschafts- und Einzelerfolge Fischbacher Schachspieler - vornehmlich in den zwanziger und dreißiger Jahren - mögen dem kleinen Ort Fischbach seinerzeit den Namen "Schachdorf" eingebracht haben. Unser heutiger Verein kann an die ganz großen Erfolge jener Jahre nicht mehr anknüpfen. Das liegt nicht an der Qualität und dem Einsatzwillen unserer Spieler, sondern an der Tatsache, daß sich das Schachleben an der Saar mehr und mehr in den Stadtvereinen konzentriert hat. Bedenkt man diesen Umstand, so darf man es durchaus als Erfolg ansehen, daß der kleine Dorfverein Fischbach sich noch immer erfolgreich in der höchsten saarländischen Spielklasse behauptet.

Es ist den verantwortlichen Männern des Schachclubs Fischbach bewußt, daß es nicht leicht ist, der Verpflichtung einer langen erfolgreichen Tradition gerecht zu werden. Wachsende Erfolge und eine vorbildliche Vereinstreue seiner Nachwuchsspieler geben dem Verein jedoch Zuversicht, daß auch im nächsten Jahrtausend der Name "Schachdorf Fischbach" noch nicht ganz vergessen sein wird...

Anmerkung von Herrn Maier aus Lebach

„1926 errang die 1. Mannschaft des SC Fischbach erstmals die saarländische Mannschaftsmeisterschaft 1925/26 punktgleich mit der SSG ( = Saarbrücker Schachgesellschaft 1919 ). Fischbach wurde in der SMM 1926/27 Dritter und stieg somit zusammen mit der SSG, der SG Neunkirchen und der SVG Spiesen-Elversberg in die 1927 neu gebildete Meisterklasse auf. In der SMM 1927/28, 1928/29 und der SMM 1929/30 wurde Fischbach jeweils Mannschaftsmeister des Saarlandes.“

Saarländischer Schachkongress

Der Saarländische Schachkongress wurde fünfmal in Fischbach ausgetragen:

Vereinsleitbild

1.1 Leitbild - Begriffsbestimmung
Ein (Vereins-)Leitbild ist eine klar gegliederte, langfristige Zielvorstellung eines Vereins und beinhaltet, mit welchen Strategien die Vereinsziele erreicht werden sollen. Das Leitbild beschreibt somit auch die Vereinskultur.

1.2 Selbstverständnis
Wir sind im Raum Quierschied der Schachverein mit dem größten schachlichen Angebot. Wir erachten wertvolle Jugend- und Freizeitarbeit und sozialpolitisches Engagement als einen wichtigen Aspekt. Das Angebot für Jung und Alt in unserem Verein bewirkt gegenseitige Dynamik und fördert den Austausch, die Abwechslung, die Integration und das ganzheitliche Erlebnis. Wir verstehen uns als Organisator, Dienstleister und Interessenvertreter für unsere Mitglieder. Wir sind offen gegenüber neuen Trends. Als Mitglieder heißen wir alle Interessierten willkommen, die sich mit unseren Zielen identifizieren und sich vom Angebot angesprochen fühlen.

1.3 Die Sportart
Schach ist ein strategisches Brettspiel, bei dem zwei Spieler abwechselnd Spielfiguren auf einem Spielbrett bewegen. Die Bewegungsmöglichkeiten der verschiedenen Figuren sind durch die Spielregeln definiert. Ziel des Spiels ist es, die als König bezeichnete Spielfigur des gegnerischen Spielers so anzugreifen, dass diesem keine Abwehr durch das Schlagen (Entfernen) der angreifenden Figur, durch das Schützen des Königs mit Hilfe einer eigenen Figur oder durch das Ausweichen des Königs auf ein nicht angegriffenes Feld mehr möglich ist. Dieser Zustand wird Schachmatt genannt und bedeutet das Ende des Spiels mit dem Sieg des angreifenden Spielers. Dabei ist das spielerische Können der Kontrahenten entscheidend und nicht der Zufall. Schach ist insbesondere ein Mannschaftssport, reich an Kampf, Einsatz und Teamgeist. Die Faszination des Schachspiels liegt in den verschiedenen Dimensionen des Spiels. Ob man das Spiel als Wissenschaft betreibt, als reines Spiel ansieht oder darin eine Kunst oder eine Erziehungsmaßnahme erkennt, es bietet für jeden den richtigen Aspekt, die entsprechende Dimension. Wir wissen, dass Freude und Gemeinschaftssinn wichtige Bestandteile des Breitensports sind. Schach fördert viele Eigenschaften, insbesondere Geduld, Konzentration und Phantasie sowie logisches Denken und kann von jungem bis ins hohe Alter betrieben werden.

1.4 Ausrichtung im Breitensport
Die Freude an Sport und Spiel steht im Zentrum des SC 1913 Fischbach e.V. Wir streben eine hohe Qualität in Bezug auf Ausbildung, Training und Integration an. Wir richten unser Sportangebot auf die spezifischen Bedürfnisse der unterschiedlichen Mitgliedergruppen aus, insbesondere für Kinder, Jugendliche, Aktive und Senioren. Auf das Leistungsvermögen der einzelnen Sportler bzw. Mannschaften wird Rücksicht genommen.

1.5 Leistungssport
Wir fördern den Leistungssport. Wir wollen unsere Schachspieler durch qualifizierte Trainer und gezielte Trainingsangebote optimal unterstützen und ihnen die erfolgreiche Teilnahme an Wettkämpfen ermöglichen. Wir bauen unsere Jugend- und Nachwuchsförderung gezielt weiter aus. Die Verbindung zwischen Leistungssport und Breitensport wird gefördert.

1.6 Ethik und Verhalten
Wir verstehen die Ausübung von Sport auch unter dem Aspekt des geistigen Wohlbefindens und damit als aktiven Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Gesellschaft. Gegenseitiger Respekt und Fairness bei der Ausübung der Sportarten und im persönlichen Umgang - auch Dritten gegenüber - gehören zu unserem Kredo. Wir fördern den Fairplay-Gedanken bei unseren Spielern, Trainern, Betreuern, Funktionären und Zuschauern. Die Einnahme von Dopingmitteln zur Leistungssteigerung wird von uns abgelehnt und bekämpft. Wir unterstützen die nationalen Dach- und Fachverbände in der Dopingbekämpfung. Wir sind offen für alle Interessierten, die den durch uns angebotenen Schachsport ausüben wollen. Die optimale Betreuung unserer Mitglieder ist uns ein zentrales Anliegen. Ziel ist es, die Mitglieder längerfristig als Aktive im Verein zu behalten und sie für die ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen. Wir beschaffen uns regelmäßig Informationen, die uns Hinweise über die Bedürfnisse unserer Mitglieder geben.

1.7 Dienstleistungen
Wir setzen die Prioritäten auf folgende Leistungen:

1.8 Finanzen
Eine gesunde Finanzlage ist Basis unserer Bestrebungen. Mit der Finanzplanung wollen wir die zukünftigen finanziellen Bedürfnisse und Einnahmen unseres Vereins erfassen und steuern. Wir wollen neben den Mitgliederbeiträgen als Haupteinnahme auch andere Finanzquellen, unter anderem im Bereich Sponsoring, erschließen.

1.9 Führung und Organisation
Wir unterstützen und fördern den Idealismus der ehrenamtlich tätigen Funktionäre im Verband und in den Vereinen. Unsere Führung und Organisation richtet sich nach den konkreten Zielen im Schach. Wir pflegen einen kooperativen, zielgerichteten Führungsstil. Der Vorstand tritt im Sinne einer Kollegialbehörde geschlossen nach innen und außen auf. Er trägt die Verantwortung für das gesamte Vereinsgeschehen. Die verantwortlichen Funktionäre verfügen im Sinne der Effizienz über weit gehende Kompetenzen im Rahmen des bewilligten Jahresprogramms. Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten engagieren wir dort, wo das Ehrenamt an seine Grenzen stößt, qualifizierte und ausgewiesene Personen mit entsprechender Entschädigung. Im Sinne der Effizienz und Wirksamkeit können bestimmte Aufgaben (z.B. in den Bereichen Marketing, Kommunikation) durch professionelle Externe wahrgenommen bzw. unterstützt werden.

1.10 Information/Kommunikation
Wir bekennen uns zu einer offenen, objektiven und zeitnahen Information und Kommunikation. Wir setzen auf bewährte und moderne Instrumente wie:

1.11 Zusammenarbeit
Zur Erreichung der Vereinsziele arbeiten wir mit anderen Vereinen, Organisationen in unserem Umfeld zusammen. Mit folgenden Verbänden besteht eine aktive Zusammenarbeit:

Fischbach, 3. März 2007
SC 1913 Fischbach e.V.
Ulrich Höfer
1. Vorsitzender
Genehmigt durch die Mitgliederversammlung vom 3. März 2007.